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Erweiterung älterer Gebäude: Notwendige Schritte und Facharbeiten

Die Erweiterung eines älteren Gebäudes ist ein komplexes Projekt, das weit über die reine Maurerarbeit hinausgeht. Im Gegensatz zu Neubauten müssen bei einer Erweiterung die bestehende Bausubstanz, die historischen Gegebenheiten und oft veraltete technische Installationen berücksichtigt werden. 

Solche Bauvorhaben erfordern eine gründliche Planung, die Einhaltung baurechtlicher Vorschriften und die Berücksichtigung von energetischen und statischen Herausforderungen. 

Nur durch die sorgfältige Analyse und Integration der verschiedenen Gewerke kann die Erweiterung erfolgreich und der langfristige Wert der Immobilie gesichert werden. Die folgenden Punkte beleuchten die wesentlichen Arbeitsbereiche, die bei der Erweiterung eines Altbaus anfallen.

1. Statische Überprüfung und Anpassung der Fundamente

Bevor mit der eigentlichen Erweiterung begonnen werden kann, ist eine umfassende statische Begutachtung des Bestandsgebäudes unerlässlich. Die Statik muss sicherstellen, dass die vorhandenen Fundamente, Wände und Decken die zusätzlichen Lasten des An- oder Aufbaus tragen können. 

Oft sind Verstärkungen der Fundamente oder das Einziehen neuer Stahlträger notwendig, um die Lasten korrekt abzuleiten und Rissbildungen im Altbau zu verhindern. Diese Arbeit muss zwingend von einem erfahrenen Statiker geplant und überwacht werden.

2. Rechtliche Grundlagen und Grenzvermessung

Jede bauliche Veränderung muss genehmigt werden und die geltenden Abstandsflächen einhalten. Bevor die Planung konkret wird, ist die genaue Klärung der Grundstücksgrenzen entscheidend. 

Eine professionelle grenzvermessung durch einen öffentlich bestellten Vermessungsingenieur schafft Rechtssicherheit und verhindert langwierige Nachbarschaftsstreitigkeiten oder spätere Rückbauverpflichtungen. 

Die genaue Einhaltung der Baugrenzen und die Abstimmung mit den Bauämtern sind zwingende Voraussetzungen für den Baubeginn.

3. Energetische Anpassung und Dämmkonzept

Um zu vermeiden, dass die Erweiterung eine neue Kältebrücke im Gebäude schafft und um die gesetzlichen Energiestandards zu erfüllen, muss die gesamte Gebäudehülle energetisch angepasst werden. 

Das neue Bauteil sollte eine zeitgemäße Wärmedämmung erhalten. Häufig ist es sinnvoll, die Dämmung des Bestandsgebäudes, insbesondere Dach und Fassade, im Zuge der Erweiterung ebenfalls zu optimieren, um ein homogenes energetisches Gesamtkonzept zu schaffen und die Heizkosten langfristig zu senken.

4. Umgang mit Altlasten: Sanierung von Asbest und weiteren Schadstoffen

Bei Gebäuden, die vor den 1990er Jahren errichtet wurden, muss mit dem Vorkommen von Altlasten gerechnet werden. Insbesondere bei Eingriffen in die Bausubstanz kann eine sanierung von asbest, PCB oder anderen Schadstoffen notwendig werden. 

Dies betrifft häufig Dacheindeckungen, Bodenbeläge oder Wandverkleidungen. Eine Schadstoffanalyse vor dem Abriss ist Pflicht. 

Die Entfernung und Entsorgung dieser Materialien muss strikt nach den gesetzlichen Vorgaben durch zertifizierte Spezialfirmen erfolgen, um Gesundheitsrisiken auszuschließen.

5. Integration der Haustechnik und Elektroinstallation

Bei einer Erweiterung müssen die bestehenden technischen Systeme nahtlos in den Neubau integriert werden. Dies umfasst die Erweiterung der Heizungs- und Sanitärleitungen sowie die Anpassung der Elektroinstallation. 

Oftmals ist die Leistung des alten Sicherungskastens oder der Heizungsanlage nicht ausreichend für die größere Fläche. 

In vielen Fällen ist eine Modernisierung der gesamten Haustechnik notwendig, um die Versorgung des erweiterten Gebäudes sicherzustellen und gleichzeitig die Effizienz zu steigern.

6. Dach- und Fassadenanschluss sowie Abdichtungsarbeiten

Ein kritischer Punkt bei jeder Erweiterung ist der korrekte Anschluss des neuen Gebäudeteils an den Bestand. Hier muss besonderes Augenmerk auf die Abdichtungsarbeiten gelegt werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit an den Schnittstellen zu verhindern. 

Dies gilt insbesondere für den Dachanschluss. Fachgerechte Ausführung und Materialwahl sind hier entscheidend, um Wärmebrücken und Schimmelbildung zu vermeiden und die langfristige Dichtheit der gesamten Gebäudehülle zu gewährleisten.